Puschendorf / Paucea / Pócstelke

Puschendorf / Paucea / Pócstelke

Kontakt

Burghüter: Binder Hermann
Adresse: Paucea Nr. 157

Besichtigung

Sommer/ Winter: nach Absprache

Eintritt: Spende
Kirchenburgenpass: nein

 

Dorf und Kirchenburg

Im Schutz der Ausläufer des Kokeler Hochlandes öffnet sich ein Tal nach Süden zur Großen Kokel hin. Am Puschendorfer Bach, einem nördlichen Zufluss der Großen Kokel, wurde Puschendorf als Tochtersiedlung auf Komitatsboden gegründet. Die Kirchengemeinde gehörte zum Bogeschdorfer Dekanat, verwaltungsmäßig war der Ort im Kokelburger Komitat, heute ein Ortsteil von Kleinblasendorf/Blăjel. Anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung wurde Peter Bugath 1366 in den Besitz des Ortes eingeführt. In den folgenden Jahren erwerben auch andre Grundherren Besitzanteile, wie die Söhne des Gräfen Nikolaus von Mediasch. Zeitweilig befand sich Puschendorf im Eigentum der Hetzeldorfer Gräfen. Sogar die Stadt Mediasch wurde Besitzer einiger Anteile im Ort. Im Jahr 1651 lebten im Ort nur ein sächsischer Hauswirt und drei ungarisch-evangelische Familien. Der kirchliche Visitator, der Pfarrer von Scharosch, stellte fest, dass der Puschendorfer Geistliche vom Georgstag bis Martinstag keinen Gottesdienst gehalten hatte. Er wurde nun zur täglichen Abhaltung des Gottesdienstes verpflichtet. 1719 grassiert die Pest im Ort, dabei stirbt die Familie des Pfarrers Johann Schullerus. Im Jahr 1762 fanden Reparaturen an der Kirche statt. Sie wurden über Spenden der Nachbargemeinden ermöglicht. 1877 wurde ein neues Pfarrhaus errichtet, in dem auch der Schulunterricht stattfand. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg erwerben Sachsen aus Probstdorf bei Mediasch und Bogeschdorfer Ackerflächen in Puschendorf. 1921 beschloss die Landeskirchenversammlung die Kirchengemeinde Puschendorf an Mediasch anzuschließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schwand auch der sächsische Bevölkerungsanteil. Die Volkszählung aus dem Jahre 2012 ermittelte bei einer Gesamtbevölkerung von 484 Einwohnern, 383 Rumänen, 83 Ungarn und acht Deutsche.

Evangelische Kirche

Nach einem Bericht von Bischof Georg Daniel Teutsch stand im Ort ein Sakralbau aus dem 15. Jahrhundert. Wegen Baufälligkeit wurde die Abhaltung des Gottesdienstes 1857 untersagt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche abgebrochen und der Gottesdienst in das Pfarrhaus verlegt. 1926 begann der Neubau einer Saalkirche mit vorgesetztem Glockenturm. Im Jahr 1927 weihte Bischof Friedrich Teutsch den Neubau.

Innenansicht des Kirchensaals

Einfachste Kirchenbänke sind im Saal aufgestellt, entlang der Wände steht das Männergestühl, die Empore ermöglicht der Zugang zum Glockentürmchen.

Innenansicht zum Altar

Altar und Kanzel sind bescheiden, ein Harmonium im Chor ersetzt die Orgel. Das Taufbecken stammt möglicherweise nach von der Vorgängerkirche, datiert aber aus dem 19. Jahrhundert
Sächsisches Bauernhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Text: M. Rill, Fotos: G. Gerster, M. Rill, A. Kloos



Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert.

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