02 März Mortesdorf / Motiş / Mártontelke
Dorf und Kirchenburg
Mortesdorf liegt in einem südöstlichen Seitental der Großen Kokel, am Zusammnfluss zweier Bäche, die nach dem Zusammenfluss Mortesdorfer Bach genannt werden. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung befand sich der Ort im Besitz der Talmescher Gräfenfamilie, war also eine untertänige Gemeinde im Oberweißenburger Komitat. Seit dem 14. Jahrhundert bis zur Auflösung der Leibeigenschaft blieb der Ort in Adelsbesitz. Im Laufe der Jahrhunderte hatte Mortesdorf mehrere Auseinandersetzungen wegen Flurteilen mit dem benachbarten Wurmloch. 1635 erteilte den Mortesdorfern Fürst Georg Rákóczy das Recht auf eigene Gerichtsbarkeit und Freizügigkeit. Da es nicht auf Königsboden lag, musste sich der Ort alledrings an die ungerische Gesetzgebung halten. 1846 gibt der Pfarrer bekannt, dass an zwei Sonntagen der Gottesdienst in hochdeutscher Spache abgehalten werden muss und nur jeden dritten in sächsischen Mundart. Im Jahr 1850 verzeichnet die Bevölkerungsstatistik 734 Einwohner, 1930 waren es 947 (davon 790 Deutsche und 121 Rumänen).
Kirchenburg
In der Ortsmitte steht die evangelische Kirche, eine turmlose Saalkirche mit eingezogenem Chor aus dem 14. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde um die Kirche eine nahezu im Grundriss dreieckige Wehrmauer errichtet. Drei vorgelagerte Wehrtürme sind noch erhalten. Ein Abschnitt des südlichen Berings wurde zum Bau 1845 des Alten Rathauses und Schule (1875) abgetragen.
Evangelische Kirche
Betritt man den Innenraum über die westliche Vorhalle, eröffnet einem sich das flachgedeckte Langhaus von 1766 mit seinen umlaufenden Emporen, auf der Nordseite eine zweite übereinanderliegende. Diese wurden zur Erweiterung des Kirchenraumes 1819 bis 1830 eingebaut. Die Orgel auf der Westempore fertigte der Mortesdorfer Michael Groß.
Altar
Der Chor bewahrt noch sein ursprüngliches Kreuzgratgewölbe. Der Ädikula-Altar hat Säulenpaare mit korinthischen Kapitellen, die das Mittelbild eine Kreuzigung einrahmen. Die Säulenpaare bilden jeweils eine Nische, für Statuen; es hat sich nur jene von Petrus erhalten. Unter der Bekrönung mit dem Auge Gottes ist ein Medaillon mit der Auferstehung. Die Schreinerarbeiten führte Architekt Petersberger durch, das Hauptbild malte Stefani und Josef Valepagi.
Glockenturm
Der westliche Wehrturm wurde 1835 aufgestockt. Das Obergeschoss beherbergte die Glocken und eine Turmuhr. Die Turmuhr fertigte der Mortesdorfer Michael Gross 1827.