02 Mrz Pretai / Bratei / Baráthely
Dorf und Kirchenburg
Pretai liegt auf einer südlichen Terrasse der Großen Kokel an der Landstraße die Mediasch mit Schäßburg verbindet. Der Ort wurde erstmals im Jahr 1283 als Mons Mariae (Marienberg) urkundlich erwähnt. Im 17. Jahrhundert erfuhr die Gemeinde einen wirtschaftlichen Niedergang. Kriegerische Auseinandersetzungen, Pest, Missernten, und Überschwemmungen bewirkten einen Einwohnerschwund.
Die Blütezeit erlebte der Ort gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Nachdem Klagen bei Kaiser Joseph II. über den schlechten Zustand der einsturzgefährdeten Kirchenburg Erfolg hatten – sie war auf sumpfigem Gelände erbaut worden – wurden die Gemeinde in Richtung Schäßburg erweitert, der natürliche Fluss der Kokel umgeleitet und der den Ort umgebende Sumpf trockengelegt. Nach der Reblausplage beginnt eine massive Auswanderung nach Amerika.
Am westlichen Ende der Ortschaft bieten Kupferschmiede der Roma-Kesselflicker handgeschmiedete Souvenirs an. Im Jahre 1850 hatte Pretai 1.149 Einwohner. Nach der Volkszählung von 1930 waren es 1.554 Einwohner, davon 864 Rumänen, 651 Deutsche, 21 Ungarn und 15 Roma. Die Volkszählung 2011 ermittelte eine Gesamtbevölkerung von 3.415, davon 37 Deutsche.
Kirchenburg
Im frühen 14. Jahrhunderts errichtete die Dorfgemeinschaft zuerst eine spätgotische Pfeilerbasilika in der Nähe des linken Ufers der Großen Kokel mit dem Patrozinium hl. Maria Magdalena. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde sie wehrhaft umgebaut. Über dem Chor entstand ein Wehrgeschoss, gestützt auf Arkadenbögen. Der Glockenturm erhält einen Wehrgang. Eine fast kreisrunde Wehrmauer wird um den Sakralbau gelegt. Ein viergeschossiger Torturm auf der Südseite und eine Bastei auf der Ostseite versstärken die Ringmauer mit dem inneren Wehrgang. Der südöstliche Teil des Berings musste 1906 dem Schul- und Saalbau weichen.
Reparaturarbeiten finden zurzeit von Berufsschülern aus dem Landkreis Northeim der evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck statt. Hauptanliegen ist die Aus- und Weiterbildung junger Rumänen in Berufen des Bauhandwerks.
Evangelische Kirche
Im Zuge der Wehrbarmachung erhält die Kirche ihr heutiges Aussehen. Die Außenmauern des Saales wurden erhöht und mit einem Tonnengewölbe versehen. Dieses wurde 1846 durch eine Flachdecke ersetzt. Der Chor behielt sein spätgotisches Netzgewölbe. Im Glockenturm befindet sich noch ein Uhrwerk der Turmuhr aus dem 18. Jahrhundert. Der Schäßburger Schreinermeister Johann Vogel schuf den neugotischen Altar 1904.
Wandgemälde
Die Wände vom Chorabschluss bedecken Fresken von 1481. Zu erkennen sind Szenen mit der Anbetung der Weisen und eine Darstellung des Irrgartens.
Gasthaus
Pretai (Bratei), 5 km von Mediasch entfernt. Im Pfarrhaus auf dem Hauptplatz gibt es zwei Zimmer mit jeweils vier Betten und ein Zimmer mit vier Stockbetten, Küche, Gemeinschaftsraum, zwei Duschen und WCs sowie einen schönen Garten.
Anmeldung:
Kuratorin Rosemarie Popsor
Telefon: (00 40-269) 86 30 15 oder
(00 40-269 86 30 19).